SURE YUSUF
ZEITRAUM MEKKA

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53. (12.) SURE YÛSUF 

ZEITRAUM MEKKA

Versgruppe: 195

1. Elif/1, Lâm/30, Râ/200. (8) Dies sind die klaren, deutlichen, erklärenden Verse/Gebote/Zeichen eines Buches. 

(8)  Es fällt auf, dass im Koran einige Suren mit sogenannten abgeschnittenen Wörtern/Buchstaben beginnen oder diese im Text vorkommen. Manche behaupten diese sich ähnelnden Worte/Buchstaben seien ein Code oder eine Abkürzung für einen bestimmten Begriff. Nach unserer Ansicht sind diese Begriffe als eine Einleitung zu betrachten wie;  Achtung! Aufgepasst! Hört hin! Macht die Augen auf, um auf den besonderen Inhalt des Textes hinzuweisen. Es kann auch ein Hinweis auf die mathematische Struktur des Koran sein. Diese Buchstaben/Worte können auch einem Zahlenwert entsprechen, weil zu dem Zeitpunkt, als der Koran offenbart wurde, war in Arabien das Zahlensystem noch nicht bekannt und deshalb, wurde das Alphabet für die Nummerierung benutzt. Wir hoffen, dass kommende Generationen diese Aufgabe lösen werden. 

2. Zweifelsfrei haben Wir den Koran in Arabisch herabgesandt, damit ihr es verstehen könnt.

3. Mit der Offenbarung dieses Korans, erzählen Wir dir, die schönste (153)    aller Geschichten. Dabei gehörtest du zu denen, die absolut keine Kenntnis davon besaßen. 

 

/153/ Alle anderen Geschichten lang oder kurz werden in verschiedenen Suren wiedergegeben. Nur die Geschichte über Jusuf wird allein in dieser Sure erzählt, dessen Namen sie auch trägt. Geschichten haben vom Stil und Inhalt her eine unverkennbare Besonderheit aufzuweisen. Dies wird im 3. Vers deutlich, indem gesagt wird: „Wir erzählen dir, die Schönste aller Geschichten“. In dieser Geschichte wo Monotheismus /ein Gott glaube/, Geduld, Gerechtigkeit, Toleranz, Vergebung, Beziehung mit der nahen Umgebung, Ökonomie, Politik, die unverkennbaren Merkmale der Menschheit sind, dass auch Propheten Fehler machen können, wie jeder Mensch auch, wird unser Prophet darauf hingewiesen, genau wie der Prophet Yusuf geduldig zu sein, ohne Furcht und aufzugeben seine Aufgabe fortzuführen und das, dass Ende wie bei Yusuf positiv sein wird. Zugleich wird eine Warnung an die Kureys /Stamm des Propheten/ ausgesprochen, dass sie den Konflikt mit unseren Propheten verlieren werden und weitere Gegenwehr nutzlos ist. 

 

4. Eines Tages sagte Yusuf zu seinem Vater: „O mein Vater, ich sah elf Sterne, die Sonne und den Mond, wie sie mir ergeben waren und niederknieten“. (154)

 (154) Die Geschichte Yusufs beginnt mit einer Vision, die er gabt hat und seinem Vater erzählt. Das Bild vor Augen mit 11 Sternen, der Sonne, dem Mond, die ihm ergeben sind und folgen, dies war kein Traum, sondern ein Ereignis im Wachszustand. Diese Begebenheit wird im Vers zweimal mit der Aussage „Ich habe gesehen“, untermauert. Also war er wach und nicht am Schlafen, als er gesehen hat, wie 11 Sterne, die Sonne, der Mond ihm ergeben und gefolgt sind. Im Türkischen wird, dass was man im Schlaf sieht, mit dem Wort “Traum“, bezeichnet. Die Bezeichnung “im Schlaff“, wird im Koran zweimal erwähnt. Der erste Traum von Abraham und der zweite, … der Traum von Mohammed unserem Propheten /siehe Sâffât/102; 210. necm, Enfâl/43-44; 471. Necm/.

Die Visionen, die Yusuf noch gesehen hat, werden auch von seinen Mithäftlingen, dem Pharao erlebt und bestätigt. Die Geschichte erzählt noch folgendes /in Metaphern/; Herstellen/Zubereiten eines Tranks, … transportieren von Brot auf dem Kopf, dass von Vögeln gefressen wird, … sieben magere Kühe verschlingen sieben fette Kühe, … sieben volle Ehren und sieben verdorrte Ehren. Diese Bilder sind keine Träume, es sind Ereignisse, die in Form von Metaphern mitgeteilt werden und tatsächlich in der Zukunft eintreten. Bilder/Visionen dieser Art werden auch unserem Propheten zugesprochen /siehe Fetih/27; 670. necm/.

5.-6. Sein Vater sprach: „Mein lieber Sohn, erzähle nichts deinen Brüdern, von dem, was du gesehen hast, sonst werden sie dir eine Falle stellen. Zweifellos ist der Teufel /Metapher: das Böse im Menschen/ ein offenkundiger Feind des Menschen. 

Dein Herr wird dich erwählen und dir die Deutung der Ereignisse lehren. So wie Er es bei deinen Vorfahren Abraham und Isaak gemacht hat, so wird Er es auch bei dir und Jacobs Nachkommen machen. Zweifelsfrei ist dein Herr, der All wissende, der beste Gesetzgeber, der den Untergang/die Auflösung am besten verhindert und sicher baut/errichtet”.

7.  ~ Wahrlich, … gibt es viele Zeichen und Beweise bei Yusuf und seinen Brüdern, für diejenigen, die danach fragen. ~

8.-9. Eines Tages sagten Yusufs Brüder: „Yusuf und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir eine Mächtige, Treue Schar sind. Zweifellos befindet sich unser Vater in einem deutlichen Irrtum. Tötet Yusuf oder vertreibt ihn, damit die volle Aufmerksamkeit eures Vaters auf euch gerichtet ist. Und danach werdet ihr rechtschaffene Leute sein“.  

10. Einer von ihnen sagte: „Tötet Yusuf nicht, sondern werft ihn in einen Brunnen, damit ihn rastende Karawanen finden können. Wenn ihr etwas unternehmen wollt, dann auf diese Art“.  

11.-12. Sie sagten: „O unser Vater, warum vertraust du uns Yusuf nicht an? Dabei meinen wir es wahrhaftig gut mit ihm. Schicke ihn Morgen mit uns, damit er sich vergnügen und spielen kann. Und zweifelsfrei werden wir gut auf ihn aufpassen“.

13. Ihr Vater sprach: „Es macht mich traurig/besorgt, wenn ihr ihn mitnehmt und ich fürchte, der Wolf könnte ihn holen, wenn ihr nicht achtgebt“. 

14. Yusufs Brüder erwiderten: „Wahrlich, … es wäre traurig/schändlich, wenn ihn der Wolf holen würde, obwohl wir eine starke ansehnliche Schar sind und mit Sicherheit gehörten wir zu den Verlierern und leidenden“. 

15. Letztendlich nahmen die Brüder Yusuf mit und beschlossen ihn, in den Brunnen zurückzulassen. Daraufhin offenbarten Wir Yusuf: „Wahrlich, … eines Tages wirst du ihnen ihre Tat kundtun ohne, dass sie es merken werden“.

16. Und am Abend kamen sie weinend zu ihrem Vater. 

17. Sie sagten: „O unser Vater, wir liefen miteinander um die Wette und ließen Yusuf bei unseren Sachen zurück und in der Zwischenzeit hat ihn der Wolf gefressen; du wirst uns das doch nicht glauben, auch wenn wir die Wahrheit aussprechen“.

18. Sie brachten falsches Blut auf seinem Hemd. Ihr Vater sagte: „Nein, im Gegenteil, euer Verlangen hat euch hereingelegt und etwas Schlechtes machen lassen. ~ Nun gilt es schön geduldig zu sein! ~ Es ist nur Hilfe bei Allah zu suchen, gegenüber dem, was ihr da berichtet habt“.

19. Und eine Karawane kam vorbei. Sie schickten ein Wasser hohler voraus. Er ließ einen Eimer herab und sagte: „Ein Glück, ein Glück! Hier ist ein Jüngling”. Sie nahmen ihn in Gewahrsam und betrachteten ihn wie eine Handelsware. Allah war im Bilde über ihr Vorhaben.

20. Und sie verkauften ihn zu einem niedrigen Preis, für ein paar Münzen; denn ihre Wertschätzung gegenüber Yusuf war gering. 

21. Und der Ägypter, der ihn gekauft hatte, sagte zu seiner Frau: „Bereite ihm einen freundlichen Aufenthalt. Vielleicht wird er uns nützlich sein oder wir nehmen ihn als Kind an“. Und so bereiteten Wir Yusuf einen standesgemäßen Aufenthalt auf Erden, … um ihn die Deutung der Ereignisse/Dinge zu lehren/beizubringen. Und Allah ist in SeinerAngelegenheit überlegen. Aber die meisten Menschen wissen nicht.

22. Und als Yusuf seine Reife erlangte, gaben Wir ihm Wissen und Urteilskraft. Und so belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun.

23. Und die Frau, in deren Haus er sich befand, erlag ihrem Verlangen und versuchte ihn zu verführen, sie verriegelte alle Türen und sagte: Nun komm zu mir”. Yusuf antwortete: „Ich stelle mich unter den Schutz Allahs! Zweifellos hat dein Mann/ oder mein Herr, … mir hier einen schönen/ehrenvollen Aufenthalt bereitet. Mit Sicherheit werden diejenigen, die sich selbst Schaden zufügen, keine Erlösung finden”.  

24. Und wahrlich, diese Frau begehrte ihn. Wenn Yusuf nicht deutlich die Zeichen seines Herrn gesehen hätte, auch er wäre ihr verfallen. Dies geschah um die Unzucht und das Böse von ihm fernzuhalten/abzuwenden. Zweifellos war er ein geläuterter von unserem Dienern.

25. Und beide eilten zur Tür. Sie zerriss sein Hemd von hinten. Und an der Tür trafen sie ihren Mann. Sie sagte: Was soll der Lohn desjenigen sein, der gegen deine Familie etwas Böses plante, wenn nicht das Gefängnis oder sonst irgendeine schmerzliche Strafe?”

26.-27. Yusuf sprach: „Sie versuchte sich an mir zu vergehen”. Und ein Zeuge aus ihrer Familie bezeugte: „Wenn sein Hemd vorne zerrissen ist, dann hat sie die Wahrheit gesprochen und Yusuf gehört zu den Lügnern. Aber ist sein Hemd von hinten zerrissen, dann hat sie gelogen und er hat die Wahrheit gesagt”. 

28.-29. Als Yusufs Hausherr sah, dass sein Hemd von hinten zerrissen war, sagte er: „Zweifelsfrei ist das eine List/Hinterhalt von euch Weibern. Gewiss ist eure List/euer Hinterhalt sehr groß. Yusuf lasse ab von dieser Sache. Weib! Du bitte um Vergebung für deine Sünde, zweifelsohne gehörst du nun, zu den Schuldigen”. 

***

30. Einige Frauen in der Stadt sagten: „Die Frau des hohen Herrn verlangt von ihrem Burschen die Hingabe gegen seinen Willen; die Liebe hat sie übermannt. Zweifellos und mit Sicherheit befindet sie sich deutlich im Irrtum”. 

31. Nachdem die Frau des hohen Herrn/Beamten erfahren hatte, dass die Frauen heimlich Gerüchte verbreiteten, schickte sie ihnen ein Booten und bereitete ein üppiges Gastmahl aus Früchten, jede bekam ein Messer. Und danach sprach sie: „Komm heraus!” Als sie Yusuf sahen, bestaunten sie ihn und schnitten sich während des Essens in die Hände. Sie sagten: „Um Gottes willen das ist kein Mensch, dass kann nur ein erlesener Engel sein. Allah bewahre! Das ist kein Mensch, das ist nichts als ein edler Prinz”.

32. Die Frau des hohen Beamten sagte: „Das ist er, um dessentwillen ihr mich getadelt habt. Wahrlich habe ich ihn versucht gegen seinen Willen zu verführen, aber er blieb ehrenhaft. Wahrlich verspreche ich, wenn er nicht gefügig ist, kommt er in den Kerker und mit Sicherheit wird er zu den Gedemütigten gehören”.

33. Yusuf sprach: „Mein Herr! Der Kerker ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Wenn du ihre List von mir nicht abwendest, könnte ich hineinfallen und würde zu den geschundenen gehören“.  

34. Daraufhin erhörte der Herr sein bitten und wendete ihre List von ihm ab. Zweifellos ist Er, der Eine, der wahrhaftig alles hört/sieht und weiß. 

35. Obwohl die Beweise ganz sicher für sich sprachen, hielten sie es doch für nötig ihn eine Weile ins Verlies zu sperren. 

***

36. Und mit ihm kamen zwei junge Männer in den Kerker. Der eine von ihnen sagte: Ich sah mich Trauben auspressen”. Und der andere sagte: „Ich sah mich auf meinem Kopf Brot tragen, von dem Vögel fraßen. Verkünde uns die Deutung hiervon. Zweifellos sehen wir, dass du ein Rechtschaffener bist, der Gutes und Schönes vollbringt”.

37.-41. Yusuf sagte: „Lasst mich euch hiervon erzählen, bevor das Essen gebracht wird, mit dem ihr versorgt werdet. Das sind Dinge, die mein Herr mich gelehrt hat. Ich habe die Religion/den Glauben, die Lebensweise jenes Volkes verlassen, die nicht an Allah glauben; ~ wahrlich sind das jene, die bewusst das Jenseits verleugnen ~. Und ich folge der Religion, den Grundsätzen meiner Väter Abraham und Isaak und Jakob. Uns geziemt es nicht, Allah irgendetwas zur Seite zu stellen. Dies ist ein Geschenk an uns und der Menschheit. Jedoch die meisten Menschen zeigen sich undankbar der Gaben, die Allah ihnen beschert hat“.

„O meine Kerkergenossen! Was ist besser, logischer, viele verschiedene Herren/Gebieter oder nur der Eine allmächtige Gott, Allah, der über alles thront? Jene die ihr anbetet/anruft, sind nur Namen, die weit unter Allah stehen, die eure Vorväter ersonnen/erfunden haben. Allah hat euch nicht das geringste Zeichen/Ermächtigung herabgesandt, dass ihr sowas anbeten/anrufen dürft. Der Beschluss, die Entscheidung liegt ganz allein bei Allah. Er hat euch geboten, außer Ihm, niemand anderen anzubeten/anzurufen. 

Das ist der richtige Glaube, jedoch die meisten Menschen wissen es nicht. O, meine beiden Kerkergenossen! Der eine von euch wird wieder seinen Gebieter Wein ausschenken.

Der andere wird vom Gemeinschaftsleben ausgestoßen und auf dem Land und in Steinbrüchen arbeiten, wo die Vögel von seinem Kopf fressen werden /Metapher/. Beschlossen ist die Angelegenheit, von der ihr die Deutung wissen wolltet“.

42Und Yusuf sprach zu dem einen, von dem er sicher wusste, dass er freikommen wird: „Erwähne mich bei deinem Herrn, den du zu deinem Gebieter gemacht hast“. Aber sein schwacher Geist ließ ihn bewusst vergessen. So blieb Yusuf fünf bis zehn Jahre im Kerker. 

43. Der Herrscher /Pharao/ sagte: „Zweifelsfrei sah ich sieben magere Kühe, die sieben fette Kühe gefressen haben und sieben grüne Ähren, danach nochmal sieben dürre Ähren. O, ihr namhaften Weissager! Falls ihr wirklich in der Lage seid Tagträume/Visionen zu deuten, dann klärt mich auf von dem, was ich gesehen habe”. 

44. Die Weissager sagten: „Dies sind ein Bündel von wirren Visionen, von deren Deutung wir keine Ahnung haben”. 

45. Und derjenige von den beiden, der dem Kerker entkommen war und sich nach geraumer Zeit wieder an Yusuf erinnerte, sagte: „Ich will euch die Deutung davon wissen lassen, darum schickt mich los”.

***

46. „Yusuf! O, du Wahrhaftiger! Gib uns und den Menschen eine Überzeugende Erklärung, über die Bedeutung von sieben fetten Kühen, die von sieben mageren gefressen werden und von sieben grünen Ähren und sieben dürren, auf das ich zurückkehre zu den Leuten, damit sie es erfahren”.

47.-49. Yusuf sprach: „Ihr werdet unablässig sieben Jahre wie gewohnt säen; alle Arten an Nahrung produzieren. Außerdem, was ihr zum täglichen Leben braucht, werdet ihr den Rest an den Ähren verbleibend speichern. Danach werden sieben dürre Jahre folgen. Bis auf ein weniges verzehrt das, was ihr für die Dürrezeit aufbewahrt habt. Es wird dann ein Jahr kommen, wo die Menschen den Regen wiedersehen werden. Sie werden wieder Milch produzieren; Olivenöl, Trauben, Sirup, … das Leben wird sich wieder normalisieren”.

***

50. Und der Herrscher sagte: „Bringt ihn zu mir!” Doch als der Bote zu Yusuf kam, sagte er: „Kehre zurück zu deinem Herrn und frage ihn, wie es um die Frauen steht, die sich in die Hände geschnitten haben; denn ohne Zweifel mein Herr kennt ihre List recht wohl”.

51. Der Herrscher sprach: „Wie stand es um euch, als ihr versucht habt, euren Willen/eure Begierde gegen Yusuf durchzusetzen?” Die Frauen antworteten: „Um Gottes willen, wir haben nichts Böses von ihm erfahren”. Da sagte die Frau des Beamten: „Nun ist das Recht, die Wahrheit ans Licht gekommen. Ich versuchte, ihn gegen seinen Willen zu verführen aber er gehört unbestritten zu den Wahrhaftigen”. 52. Dies ist, damit Yusuf weiß, dass ich ihn nicht in seiner Abwesenheit verraten habe und das Allah nicht den Verrätern beisteht und anführt. ~

53. „Und ich spreche mein Verlangen nicht frei. Zweifellos gebietet das Verlangen, die Begierde des Menschen mit Nachdruck das Böse und das Schlechte. Ausgenommen derjenigen, die sich mein Herr erbarmt. Mit Sicherheit ist mein Herr all vergebend und überaus barmherzig”. 

54. Und der Herrscher sprach: „Bringt ihn zu mir, ich will ihn für mich vorbehalten”. Nachdem er mit ihm geredet hatte, sagte er: „Zweifellos hast du ab heute eine besondere Stellung an unserer Seite, du bist jemand, der vertrauenswürdig ist“.

55. Yusuf sprach: „Beauftrage mich die Schatzkammern dieses Landes zu leiten. Zweifelsfrei bin ich ein weiser Hüter und Beschützer”. 

56.  ~ Und so verliehen Wir Yusuf die Macht/die Führung im Lande. Wir gewähren Unsere Gnade, wem Wir wollen/ die sich dessen würdig erweisen. Und Wir lassen den Lohn der Rechtschaffenen nicht verlorengehen. 

57.  ~ Und der Lohn des Jenseits ist wahrlich besser für diejenigen, die glauben und sich unter den Schutz, die Obhut Allahs stellen. 

***

58. Yusufs Brüder kamen und traten ein. Er erkannte sie auf Anhieb, sie aber erkannten ihn nicht. 

59. – 60. Nachdem er sie mit genügend Proviant und Vorräten ausgestattet hatte, sagte er: „Bringt mir den Halbruder väterlicherseits. Ihr seht ja, wie ich euch volles Maß gebe und ich bin der beste aller Gastgeber. Wenn ihr ihn mir nicht bringt, so bekommt ihr kein Maß mehr und dürft nicht mehr, in meine Nähe kommen“.

61.  Sie sagten: „Wir werden versuchen ihn von seinem Vater zubekommen und ganz sicherlich werden wir das machen“. 

62. Und Yusuf sprach zu seinen Beamten: „Legt ihre Tauschware/ oder auch ihr Geld dazu, damit sie, wenn sie bei ihren verwandten angekommen sind, … es bemerken und wiederkommen“. 

***

63. Als sie zu ihrem Vater zurückgekehrt waren, sagten sie: „O unser Vater, ein weiteres Mal wird uns das Getreide verweigert. Es sei denn du schickst unseren Bruder mit uns, damit wir das Getreide bekommen. Mit Sicherheit werden wir ihn beschützen“. 

64. Ihr Vater sprach: „Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich ihn euch anvertraue, wie das letzte Mal euren Bruder Yusuf? Allah ist der beste Beschützer. Und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen“.

65. Und als sie ihr Gepäck öffneten, da fanden sie, ihre Tauschware/Geld und merkten, dass es ihnen zurückgegen worden war. Sie sagten: „O unser Vater, was können wir uns mehr wünschen, unsere Tauschware/Geld ist uns zurückgegeben worden. Hiermit können wir Getreide für unsere Familien heimbringen und unseren Bruder werden wir beschützen, überdies werden wir das Maß einer Kamellast mehr haben. Das, was wir bekommen haben ist nicht viel“. 

68. Nachdem sie angekommen waren, sind sie durch verschiedene Tore in die Stadt hineingegangen, wie ihr Vater es befohlen hatte. Aber Nichts kann die Bestimmung Allahs aufhalten. Dies war nur die Durchführung von Jacobs Wunsch. Und Zweifelsfrei ist er nur deshalb Wissend, weil Wir es ihm beigebracht haben. Nur die meisten Menschen haben keine Ahnung davon. 

69. Und als sie vor Yusuf traten, nahm er seinen Bruder zu sich. Er sagte: „Wahrlich ich bin dein Bruder! So sei nicht traurig über das, was sie getan haben“.

70. Als Yusuf ihre wertvollen Gegenstände verstaute, versteckter er einen Kelch im Gepäck seines Bruders. Später rief ein Torwächter: „Ihr da! Zweifellos seid ihr Diebe!“ 

71. Die Karawane wandte sich ihnen zu und fragte: „Was vermisst ihr?“

72. Die Beamten antworteten: „Wir vermissen den Kelch des Herrschers/Pharaos. Wer es wiederbringt, erhält die Last eines Kamels an Getreide und dafür Bürge ich“.

73. Sie sagten: „Wir schwören bei Gott wir sind keine Diebe, ihr wisst doch, wir sind nicht gekommen, um hier/im Lande Unheil zu stiften“.  

74. Die Beamten sprachen: „Wenn ihr Lügner seid, kennt ihr die Strafe eines Diebes?“ 

75. Die Mitglieder der Karawane antworteten: „Die Strafe dafür ist, in wessen Satteltasche der Kelch gefunden wird, … der soll selbst das Entgelt dafür sein. So bestrafen wir Übeltäter. 

76. Daraufhin durchsuchte Yusuf zuerst die Säcke seiner Brüder. Dann holte er den Kelch aus dem Sack seines leiblichen Bruders hervor. So brachten Wir Yusuf bei, eine List durchzuführen. Nach den Gesetzen des Pharaos/Herrschers hatte er keine Möglichkeit seinen Bruder festzuhalten. ~ Außer Allah wollte es, dann ist anders. Diejenigen, die Wir erwählen, denen  Ansehen/Position stärken Wir. Es gibt immer jemanden, der mehr Weiß. ~

77. Die in der Karawane sagten: „Wenn er durch den Fund des Kelches bei ihm, als Dieb gebrandmarkt wird, dann wäre einer von uns zweifelsfrei auch ein Dieb; da nach unserer Rückkehr in die Heimat, dass Geld, für das von uns zuvor erworbene/bezahlte Getreide wieder bei unseren Sachen aufgetaucht ist; aber keiner von uns wurde des Diebstahls beschuldigt und das Getreide ist ausgehändigt worden. Aufgrund dieser Tatsache kann unser Bruder auch nicht als Dieb beschuldigt werden”. In dem Moment verbarg Yusuf seine Emotionen/Betrübtheit und sagte: „Ihr befindet euch in einer schweren Lage; Allah ist sehr im Bilde über eure Absichten”.

78. Sie sagten: ,,O großer Fürst, er hat einen greisen Vater, so nimm einen von uns statt seiner. Zweifellos sehen wir, dass du zu denen gehörst, die Gutes tun”. 

79. Yusuf sprach: ,,Allah behüte, dass wir einen anderen nehmen sollten, als denjenigen, bei dem wir unseren Besitz gefunden haben. Würden wir das machen; ~ so wären wir zweifelsfrei welche, die falsches tun und sich selbst Schaden zufügen würden”. ~

80.-82. Nachdem sie die Hoffnung aufgegeben haben ihn umzustimmen, zogen sie sich Abseits zu einer vertraulichen Beratung zurück. 

Der älteste unter ihnen sprach: Ist euch nicht bewusst, dass euer Vater von euch ein festes Versprechen im Namen Allahs entgegengenommen hat und das ihr zuvor in eurer Pflicht gegenüber Yusuf versagt habt?  Darum will ich diesen Ort nicht eher verlassen bis mein Vater mir es erlaubt oder Allah über mich richtet, denn Allah ist der beste der Richter”. Kehrt ihr zu eurem Vater zurück und sagt ihm: „O unser Vater! Zweifelsfrei hat dein Sohn einen Diebstahl begangen. Und wir können nur das bezeugen, was wir gesehen haben und wir sind nicht Herr über das Verborgene/nicht sichtbare, nicht hörbare und Fühlbare. Frage jene in der Stadt und diejenigen, in der Karawane mit denen wir gereist sind. Mit Sicherheit sind wir ehrliche Leute/Menschen“. 

***

83. Ihr Vater sprach: „Nein! Vielmehr hat euch euer Verlangen wieder zu einer Sache verleiten lassen. Nun heißt es wiederum Geduld/Beharrlichkeit zu beweisen!“ Ich hoffe, Allah wird sie alle drei zu mir führen /Yusuf, seinen kleinen und großen Bruder/. Wahrlich und unbestritten ist Er der Eine, der Gesetze und Vorschriften/Prinzipien aufstellt, um Ungerechtigkeit und Aufruhr zu unterbinden. Zweifelsfrei ist Er der All wissende“.  

84. Und er wandte sich von ihnen ab und sagte: „Oh meine Sehnsucht, … meine Sehnsucht nach Yusuf!“ Und seine Augen wurden aus Kummer und Trauer weiß/trüb/undurchsichtig. Nun wurde Jacob zu jemandem, der seinen Kummer inne/verborgen hielt.  

85. Sie sagten: „Bei Allah, du hörst nicht auf, Yusufs zu gedenken, am Ende wirst du zugrunde gehen und völlig aufgelöst sein“. 

86.-87. Jacob sprach: „Ich klage meine unerträgliche Sehnsucht, Kummer und meine Trauer nur Allah an und ich weiß von Allah her, was ihr nicht wisst. O, meine Söhne! Geht und erkundigt euch über Yusuf und seinen Bruder. Und gebt nicht die Hoffnung von Allahs Seite her auf. Nur die Ungläubigen; ~ die bewusst Allahs Führung und Herrschaft abweisen ~, geben die Hoffnung auf“.

88. Als sie wieder vor Yusuf standen, sagten sie: „O erhabener Fürst! Uns und unsere Familien hat das Unheil getroffen. Und wir kommen mit wenig Ware. So gib uns wieder volles Maß und sei wohltätig gegen uns. Zweifellos belohnt Gott die Wohltätigen“. 

89. Yusuf sagte: „Wisst ihr noch, was ihr Yusuf und seinem Bruder damals in eurer Torheit angetan habt?“ 

90. Yusufs Brüder sprachen: „Bist du etwa Yusuf?“ Yusuf sagte: „Ich bin Yusuf und das ist mein Bruder, mit Sicherheit hat uns Allah eine Wohltat erwiesen. Wer ohne zu zögern sich unter den Schutz/die Obhut Gottes begibt und geduldig/beharrlich ist, dem sein Lohn wird Gott mit absoluter Sicherheit nicht verloren gehen lassen“.  

91. Sie sagten: „Bei Gott, … Er hat dich, wahrhaftig über uns gestellt. Und wir waren tatsächlich die Schuldigen“. 

92.-93. Yusuf sprach: „An diesem Tage, gibt es keine Schmach und Tadel für euch. Allah möge euch vergeben, denn Er ist der Barmherzige aller Barmherzigen. Nehmt dies mein Hemd und legt es auf das Gesicht meines Vaters; dann wird er von seinen Schmerzen und Leiden wieder befreit sein. Und bringt eure Familien allesamt zu mir“.

***

94. Und als die Karawane aufgebrochen war, sagte ihr Vater: „Wahrlich, ich spüre, rieche den Geruch Yusufs, auch wenn ihr mich für schwachsinnig haltet”.

95.  Sie sagten: „Bei Allah, du befindest dich zweifelsfrei in deinem alten Irrtum”. 

96. Als dann der Freudenbote kam, dass Hemd auf Jacobs Gesicht legte, er der gescholtene sich rasch erholte von seinen Leiden, … sprach er: „Habe ich euch nicht gesagt, dass ich Dinge von Allah weiß, was ihr nicht wisst”. 

97. Sie sagten: „O unser Vater! Bitte für uns um Vergebung unserer Sünden; denn wir sind wahrhaftig schuldig gewesen”.

98. Jacob sprach: „Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt für euch um Vergebung bitten. Wahrlich und zweifellos ist Er, der All vergebende und Barmherzige”.

***

99. Als sie dann vor Yusuf traten, umarmte, drückte Yusuf seinen Vater und seine Mutter ganz herzlich, er zog sie an seine Seite und sagte: „Zieht ein nach Ägypten mit Allahs Erlaubnis, in Sicherheit”.

100. Und er hob seine Eltern auf einen Thron empor. Und sie alle verneigten ihre Häupter in Ehrerbietung. Yusuf sagte: „O mein lieber Vater, dies ist die Deutung dessen, was ich damals gesehen habe. Mein Herr hat es tatsächlich verwirklicht/wahr gemacht. Und Er hat mich gütig behandelt, als Er mich aus dem Kerker führte und euch aus der Wüste herbrachte, nachdem Satan; ~ Metapher für die schlechte Seite des Menschen ~, zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht gestiftet hatte. Zweifellos ist mein Herr Gütig, zu wem Er will; denn gewiss ist Er der All wissende, der All weise in der Gesetzgebung”.

101. „O mein Herr! Du hast mir die Herrschaft verliehen und die Deutung der Visionen gelehrt. O, Schöpfer der Himmel und der Erde, Du bist mein Beschützer in dieser Welt und im Jenseits. Las mich als Moslem sterben und vereine mich mit den Rechtschaffenen”.

102. Dies ist die Kunde/die Nachricht von dem Verborgenen, dem nicht hörbaren, was Wir dir eingegeben haben. Du warst nicht bei ihnen, als sie sich über die Durchführung ihres Plans einigten. 

103. Wie sehr du dir es auch wünschst, die meisten Menschen werden nicht Glauben.

104. Und du verlangst von ihnen keine Gegenleistung/Lohn dafür. Vielmehr ist der Koran nur eine Ermahnung für alle Welten. 

105. Und wie viele Zeichen/Beweise gibt es in den Himmeln und auf der Erde, an denen sie bewusst vorbeigehen! 106. Und die meisten von ihnen, können nicht an Allah glauben, ohne Götter an Seine Seite zu stellen. 

107. Sind sie denn sicher davor, dass Allahs Strafe sie nicht umfasst oder unverhofft die Stunde der Auferstehung über sie hereinbricht, während sie ahnungslos sind? 

108. Sprich: „Das ist mein Weg; aufgrund des menschlichen Verstandes, des Wissens rufe ich zu Allah. Ich und alle die mir folgen, … und makellos ist Allah. Und ich gehöre nicht zu den Götzendienern”. 

109. Auch vor dir entsandten Wir aus den Bewohnern der Städte, lediglich nur besonnene/würdige mit der Offenbarung. Haben sie denn nicht einmal diese Orte besucht/erkundet? Damit sie sehen/erkennen, wie das Schicksal derer endete, die vor ihnen waren. Natürlich ist die Heimstadt im Jenseits besser, für alle die sich unter den Schutz/die Obhut Allahs stellen. Wollt ihr es denn noch immer nicht begreifen/verstehen?

110. Am Ende, kurz bevor die Gesandten die Hoffnung aufgeben wollten und festgestellt hatten, dass sie belogen wurden, da erreichte sie Unsere Hilfe. Danach wurden die von Uns auserwählten gerettet. Und Unsere Strafe wird nicht zurückgehalten vor einem schuldigen Volk. 

111. Wahrlich, … in der Geschichte von Yusuf, seinem Vater und Brüdern ist eine Lehre/ein Beispiel für diejenigen, die ihren Verstand gebrauchen. Der Koran ist kein erfundenes Wort, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, es ist eine deutliche Darlegung aller Dinge, eine Führung und eine Barmherzigkeit für alle Gläubigen.

  (53/12, Yûsuf/1-111)

 

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